Wasserfilter für Tee und Kaffee

Wer braucht Wasserfilter, wie wirken sie und was bewirken sie? Auf dem Weg zum perfekten Teegenuss ist weiches Wasser ein Meilenstein. Leider gibt es unterwegs Hindernisse.
Ein Wasserfilter enthärtet das Wasser, entfernt Kalk, verbessert dadurch den Geschmack
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12 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Für Wasserfilter wird viel Werbung gemacht. Tischwasserfilter sind nach Ansicht ihrer Hersteller und Verkäufer unbedingt notwendig, um aus Leitungswasser trinkbares Wasser zu machen.

Die Realität sieht ein bisschen anders aus. Es gibt sinnvolle Anwendungen für Wasserfilter, aber für die meisten Anwendungen braucht man sie nicht.

Um abzuwägen, ob man einen Wasserfilter oder Tischwasserfilter braucht und wofür man ihn einsetzen kann, hilft Information.

Im Folgenden geht es um die Fakten rund um Wasserfilter.

Wasser und Wasserfilter

In Deutschland und Mitteleuropa ist das Trinkwasser fast überall von guter bis sehr guter Qualität, sodass Wasserfilter nicht erforderlich sind.

Trinkwasser ist immer bedenkenlos trinkbar. Aus gesundheitlicher Sicht gibt es also keinen Grund für die Verwendung von Wasserfiltern.

Aus technischer Sicht kann das anders aussehen. Und dann gibt es natürlich noch das kleine bisschen Luxus, das man sich gerne gönnen möchte.

Weiches Wasser und hartes Wasser

Wasser, das viel Kalzium und Magnesium enthält, wird als hartes Wasser bezeichnet. Wasser, das wenig davon enthält, als weiches Wasser.

Die Unterschiede sind dabei recht groß. An manchen Orten sind viele Mineralien im Wasser enthalten, an anderen Orten weniger.

Das hängt davon ab, wo das Trinkwasser herkommt. Wenn es Grundwasser ist, das unterhalb von Kalksandsteinschichten gefördert wird, dann kann man von einem hohen Gehalt ausgehen.

Das Leitungswasser enthält also an vielen Orten recht viel Kalzium und Magnesium, ist dementsprechend relativ hartes Wasser. Wie hart genau, das kann man bei den Wasserwerken erfragen.

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Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2024 um 06:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die meisten Wasserwerke veröffentlichen die Daten zur Wasserhärte auch auf ihren Webseiten.

Kalzium und Magnesium sind lebensnotwendige Mineralstoffe, es ist aus gesundheitlicher Sicht also gut, dass sie sich im Wasser befinden.

Wasser mit höherem Mineralgehalt schmeckt vielen Menschen auch besser. Das gilt aber für Wasser, das man trinkt, so wie es aus der Leitung kommt.

Und, nur am Rande, weiches Wasser führt eher zu einer Wasservergiftung als hartes Wasser.

Hartes Wasser ist daneben aber auch ein Ärgernis, denn es führt zur Verkalkung von Waschmaschinen, Wasserkochern, Kaffeemaschinen, Durchlauferhitzern und überhaupt allen Geräten, in denen Wasser erhitzt wird.

Verkalkte Heizspirale eines Wasserkochers. Ein Wasserfilter kann das verhindern

Verkalkte Heizspirale eines Wasserkochers. Wer mithilfe eines Wasserfilters erst weiches Wasser herstellt, kann so etwas verhindern.
Foto: Sarah2/Shutterstock

Aus technischen Gründen kann die Verwendung von Wasserfiltern also sinnvoll sein. Allerdings sind Tischwasserfilter für die meisten dieser Anwendungen nicht geeignet.

Zum Wäschewaschen kann man Regenwasser verwenden, das ist absolut weiches Wasser. Entkalkungsmaßnahmen enfallen in diesem Fall.

Leider hat Regenwasser keine Trinkwasserqualität, ist also für die Zubereitung von Tee und Kaffee nicht geeignet.

Weiches Wasser für Tee und Kaffee

Hartes Wasser verkalkt auch Wasserkocher und Kaffeemaschinen. Das bedeutet aber auch, dass durch das Abkochen Kalk und Magnesium aus dem Wasser entfernt wird.

Wenn das Wasser nur eine moderate Härte hat, ist das gelegentliche Entkalken von Wasserkocher und Kaffeemaschine auch eine Option.

Die meistens einfacher und kostengünstiger ist als das Verwenden eines Tischwasserfilters.

Ob man also einen Wasserfilter für die Kaffeemaschine braucht, hängt vor allem davon ab, wie oft man sonst entkalken müsste.

Wenn man davon sehr genervt ist, kann die Verwendung eines Wasserfilters Stress reduzieren.

Ansonsten sind Wasserfilter sinnvoll, wenn man Wert auf den perfekten Tee, den perfekten Kaffee legt. Denn dann braucht man weiches Wasser.

Tee aus weichem Wasser ist klar in der Farbe, setzt sich nicht an der Tasse ab. Wasserfilter

Tee aus weichem Wasser hat eine klare Farbe und bildet keine Schlieren. Der Wasserfilter hat gewirkt.
Foto: K.Decor/Shutterstock

Dieses weiche Wasser kann man durch einen Wasserfilter herstellen, oder durch mehrmaliges, längeres Aufkochen des Wassers.

Wann ist das Wasser weich genug?

Ob das Wasser weich genug ist, hängt von der Teesorte, oder der Kaffeesorte, aber mehr noch von den persönlichen Vorlieben ab.

Die Messlatte liegt dabei für Tee höher als für Kaffee.

Die meisten Menschen schmecken den Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser bei Kaffee nicht. Und der Kaffee sieht auch nicht anders aus, wenn das Wasser härter oder weicher ist.

Tee bildet bei Verwendung von zu hartem Wasser Schlieren, die auf der Oberfläche des Tees in der Teetasse herumschwimmen.

Um sich dann an Teekanne, Teetasse und den Zähnen des teetrinkenden Menschen abzusetzen. Und dort einen sehr harten, schwer zu entfernenden, dunklen Belag bilden.

Das ist optisch eine Beeinträchtigung, manche Menschen ekeln sich vor den Schlieren. Sie stellen aber keine Gefahr dar. Sie sind nicht unhygienisch.

Tee enthält Gerbsäure, die sich mit dem Kalk verbindet und die Schlieren bildet. Dadurch wird die Gerbsäure aber auch aus dem Tee entfernt, was den Geschmack verändert.

Das Wasser ist also dann weich genug, wenn der Tee keine Schlieren bildet. Teekenner legen die Messlatte eventuell noch höher, wenn sie die geschmacklichen Unterschiede feststellen können.

Wasserfilter: Wichtig für Teekenner

Wer Tee aus Teebeuteln kocht und zwischen schwarzem Tee und Kamillentee unterscheidet, braucht keinen Wasserfilter.

Wer seinen Tee mit Milch trinkt, also ohnehin nochmal Kalk oder Calcium hinzufügt, braucht auch keinen Wasserfilter.

Zitrone wiederum neutralisiert den Kalk. Wer also Zitrone in den Tee tut, braucht das Wasser nicht zu filtern.

Wer aber die geschmacklichen Unterschiede zwischen Blatt-Tee aus verschiedenen Anbaugebieten und unterschiedlichen Pflückterminen kennt, wird vom weichen Wasser, das ein Wasserfilter liefert, beeindruckt sein.

Das gilt für schwarzen und für grünen Tee.

Wenn also hartes Wasser aus der Leitung kommt und man Wert auf den perfekten Teegenuss legt, dann ist ein Wasserfilter das Mittel der Wahl.

Manche Kaffeetrinker werden sich dieser Bewertung anschließen.

Ob man also einen Wasserfilter braucht, kann man durch eine Geschmacksprobe feststellen.

Man kocht zweimal Tee, macht dabei alles gleich, nimmt nur beim einen Mal das Leitungswasser, so wie es ist und beim anderen Mal dasselbe Wasser, nachdem es durch einen Wasserfilter gelaufen ist.

Wenn sich der Filter lohnt, sehen die Tassen schon verschieden aus.

Wer dann mit geschlossenen Augen den Unterschied schmecken kann, braucht einen Wasserfilter.

Alle anderen brauchen keinen. Dürfen sich aber natürlich trotzdem einen zulegen.

Wie funktionieren Wasserfilter?

Die Funktionsweise eines Wasserfilters hängt davon ab, was genau gefiltert werden soll.

Bei den einfachen Tischwasserfiltern, die nur die Wasserhärte reduzieren, also nur Kalzium und Magnesium aus dem Wasser entfernen sollen, läuft das Wasser durch eine Filterkartusche.

Diese besteht meistens aus einer Schicht Aktivkohle und einer Schicht aus Kunstharzen. Dazu kommt meistens noch ein Zusatz aus Silberionen, denn Wasserfilter verkeimen leicht.

Die Aktivkohle hält diverse Stoffe zurück, wirkt also rein mechanisch. Die Kunstharze entfernen Kalzium und Magnesium durch Ionentausch.

Mit den Aktivkohlefiltern könnte man theoretisch alle möglichen Bakterien und ähnliche Dinge entfernen. So etwas ist allerdings im Leitungswasser normalerweise nicht enthalten.

Und es verhindert auch nicht die Verkeimung des Filters, wenn das Wasser länger steht.

Das Ganze funktioniert. Man hängt die Filterkartusche in die dazu passende Wasserkanne, gießt das Wasser in die Kartusche und wartet, bis es durchgelaufen ist.

Dann kann man es verwenden oder die Kanne in den Kühlschrank stellen. Das ist auch der natürliche Aufenthaltsort für so einen Wasserfilter. Denn auch wenn die Silberionen eine Verkeimung verlangsamen, ganz verhindern können sie sie nicht.

Und das weist auch gleich auf einen Nachteil der Wasserfilter hin. Bei unsachgemäßer Anwendung, und mit etwas Pech auch bei sachgemäßer Anwendung, wachsen im Filterwasser spannende Mikroorganismen.

Das Wasser hat dann eine deutlich schlechtere Qualität als Wasser direkt aus dem Wasserhahn.

Die Silberionen, die das verhindern sollen, sind im gefilterten Wasser nachweisbar, man trinkt sie also mit. Die Mengen sind gering, aber vermeiden lässt sich das nicht.

Bedenken muss man auch, dass diese einfachen Filter kein universell wirksames Mittel darstellen. Sie sind nicht geeignet, um verschmutztes Wasser aufzubereiten.

Wer sich also auf Katastrophen vorbereiten möchte, braucht andere Mittel.

Diese Filter entfernen auch kein Nitrat. Nitrat ist der Stoff, der in Deutschland im Trinkwasser an manchen Orten Probleme macht.

Die Stiftung Warentest hat Wasserfilter getestet. Alle entfernen tatsächlich Kalzium und Magnesium aus dem Wasser. Allerdings halten die meisten Kartuschen nicht annähernd so lange, wie die Hersteller behaupten.

Mit der Verwendung von Wasserfiltern verursacht man also eine Menge Müll, denn die Filter müssen regelmäßig getauscht werden. Leider sehr viel öfter, als die Hersteller angeben.

Das macht die Sache auch noch teuer.

Um die Verkalkung in Wasserkocher und Kaffeemaschine zu verhindern, sind Wasserfilter also nicht wirklich geeignet. Besser ist, diese Geräte gelegentlich zu entkalken.

Bewertung der Wasserfilter

Aufgrund der vielen Nachteile macht es wenig Sinn, Wasserfilter universell anzuwenden. Zumindest in Deutschland und Mitteleuropa hat das Leitungswasser eine Qualität, die eine solche Behandlung überflüssig macht.

Die sinnvolle Anwendung beschränkt sich auf Anwendungen, die unbedingt weiches Wasser brauchen. Bei denen also eine Entkalkung im Nachgang nicht zielführend ist.

Der wichtigste Anwendungsfall ist Tee. Und noch nicht einmal jeder Tee. Teekenner mit einer feinen Nase für die ganz spezielle Note ihrer Lieblingsteesorte werden von Wasserfiltern profitieren.

Wer die Unterschiede zwischen verschiedenen Teesorten nicht kennt, braucht im Allgemeinen keinen Wasserfilter.

Wer keinen Wasserfilter braucht, sollte auch eher keinen verwenden. Denn sie sind zwar nicht teuer in der Anschaffung, aber im Betrieb. Die Filterkartuschen müssen sehr oft gewechselt werden, das kostet Geld und verursacht eine Menge Müll.

Dazu kommt das Risiko, dass das gefilterte Wasser zu lange steht und sich Keime entwickeln.

Wer also gerne einfach kaltes Wasser trinkt, nimmt besser welches, das direkt aus dem Wasserhahn kommt. Das schmeckt auch besser, wenn ein paar mehr Mineralien drin sind. Das Wasser also etwas härter ist.

Wenn ohnehin weiches Wasser aus dem Wasserhahn kommt, erübrigt sich die Anschaffung eines Wasserfilters gleich von vornherein.

Welcher Wasserfilter ist der beste?

Wer sich für einen Wasserfilter entscheidet, möchte natürlich einen kaufen, der auch tatsächlich das tut, was er tun soll.

Die Stiftung Warentest ist dieser Frage nachgegangen und hat wenig Unterschiede gefunden.

Tischwasserfilter werden generell nicht besonders gut bewertet, das kommt noch hinzu.

Wer allerdings einen richtig guten Wasserfilter sucht, ist mit so einem einfachen Tischfilter nicht gut bedient. Filter, die tatsächlich das tun, was sie tun sollen, ohne Nebenwirkungen, sind größer, unhandlicher und wirklich deutlich teurer. Sind also für den Privathaushalt nicht geeignet.

Wer jetzt also lieber auf Wasserfilter verzichtet und trotzdem weiches Wasser für den perfekten Tee haben möchte, kann das Wasser im Wasserkocher mehrmals für längere Zeit aufkochen.

Der Wasserkocher muss ohnehin hin und wieder entkalkt werden, da macht es keinen Unterschied.

Und bei den Kosten, die die Filterkartuschen der Wasserfilter verursachen, ist der Mehraufwand durch längeres Wasserkochen vernachlässigbar.

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Beitragsbild: Tomislav Pinter/Shutterstock