Wassersparende Armaturen – von einfach bis smart und intelligent

wassersparende Bad Armaturen
8. April 2023
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12 Minuten
Astrid Kurbjuweit
Die meisten Menschen haben den Wunsch, sparsam mit Wasser umzugehen. Vor allem der sparsame Umgang mit warmem und heißem Wasser lohnt sich dabei auch direkt finanziell.

Natürlich möchte man dabei nicht auf Hygiene, Komfort und Lebensqualität verzichten. Durch eine sinnvolle, dem jeweiligen Zweck angemessene Auswahl der Armaturen, also der Einrichtungen, aus denen das Wasser die Leitung verlässt, wird es möglich, alle diese Ziele unter einen Hut zu bekommen.

Wassersparende Armaturen sind heute Standard. Aber es gibt viele unterschiedliche Techniken, die den Wasserverbrauch reduzieren.

Auch wenn letzten Endes das Verhalten des Anwenders darüber entscheidet, wieviel Wasser und Energie verbraucht wird, so kann die Auswahl der jeweils optimalen Technik dieses Verhalten doch entscheidend mitbestimmen.

Dabei ist es vom Anwendungszweck abhängig, welche Armatur, welche Technik im jeweiligen Fall am besten geeignet ist, das Ziel der sparsamen Wasserverwendung zu erreichen.

Wassersparende Armaturen für den privaten und für den gewerblichen Bereich

Die Hersteller unterscheiden Armaturen für den öffentlichen und gewerblichen von solchen für den privaten Bereich. Wer in seinem Privathaushalt gehobene Ansprüche hat, kann sich aber ruhig auch mal im gewerblichen Angebot umsehen.

In jedem Fall ist es heute möglich, sparsame Technik mit höchsten Design-Ansprüchen zu vereinbaren. Es gibt Angebote für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack.

Vor der Anschaffung sollte man sich nur über die technischen Möglichkeiten informieren. Denn da ändert sich in letzter Zeit sehr viel.

Alle Hersteller entwickeln wassersparende Armaturen, und sie überbieten sich in Ideen, wie mit möglichst wenig Wasser maximaler Komfort erreicht werden kann.

Wassersparen ist nicht nur sinnvoll, sondern heute auch ohne Einbuße beim Komfort möglich.

Wassersparende Armaturen für Anwendungen im Privathaushalt

Der größte Wasserverbraucher im privaten Haushalt ist die Toilettenspülung. Dort ist die Verwendung wassersparender Systeme also besonders wirkungsvoll, kann auch kostengünstig realisiert werden. Diesem Thema ist ein eigener Artikel gewidmet.

Allerdings ist unter einem ökonomischen genauso wie unter einem ökologischen Aspekt besonders der sparsame Umgang mit warmem und heißem Wasser wichtig.

Da dieses Wasser zu einem großen Teil zur Körperreinigung verwendet wird und die Reinigungswirkung nur zu einem geringen Teil von der Wassermenge abhängt, kann hier durch die Verwendung geeigneter, wassersparender Armaturen oder Zusatzgeräte besonders viel Geld gespart und gleichzeitig die Umwelt besonders wirkungsvoll geschont werden.

Eine Reihe technischer Lösungen vereinfacht die Sparbemühungen.

Durchflussbegrenzer

Die einfachste Möglichkeit, weniger Wasser zu verbrauchen, ist den Hahn nicht ganz aufzudrehen. Da man da oft nicht dran denkt, kann ein Durchflussbegrenzer oder Wassermengenregler diese Aufgabe übernehmen.

Es handelt sich um einen einfachen Ring aus Metall, manchmal auch aus Kunststoff, der auf den Wasserauslass des Wasserhahnes geschraubt wird und den Querschnitt des Wasserauslasses verengt.

Dadurch kann nur mehr eine geringere Wassermenge durch den Hahn fließen. Und schon wird aus dem einfachen Wasserhahn ein wassersparender Wasserhahn.

Natürlich lässt sich derselbe Effekt auch dadurch erzielen, dass man den Hahn nur halb oder jedenfalls nicht ganz öffnet, aber der Durchflussbegrenzer wirkt immer, auch dann, wenn man gerade nicht daran denkt.

Es gibt unterschiedliche Modelle, die den Querschnitt der Leitung unterschiedlich stark verengen.

Abhängig vom Wasserdruck fließen in Deutschland je Minute etwa 13 Liter Wasser aus dem Wasserhahn, wenn er voll aufgedreht ist. Je nach dem Querschnitt des verwendeten Begrenzer-Modells wird diese Wassermenge auf zum Beispiel 6, 7 oder 8 Liter reduziert.

Der Preis für so ein Gerät, das sich mit jedem Wasserhahn kombinieren lässt, liegt maximal im einstelligen Euro-Bereich. Aufwendigere Modelle halten die durchfließende Wassermenge auch bei Druckschwankungen im Leitungssystem konstant.

Durchflussbegrenzer oder Wassermengenregler sind vor allem in Kombination mit modernen Einhebelarmaturen sinnvoll.

Wassersparende Armaturen sind heute smart und berührungslos. Ein Wasserhahn.

Wassersparende Armaturen sind heute smart und berührungslos. Ein intelligenter Wasserhahn im minimalistischen Design.
Foto: Ratchat/Shutterstock

Wasserhähne, die man aufdrehen muss, lassen sich zwar einfacher von Hand regulieren, führen aber trotzdem insgesamt zu einem höheren Wasserverbrauch, bedingt durch die Zeit, die für das Auf- und Zudrehen verwendet wird.

Durchflussbegrenzer sind also insgesamt eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Insbesondere Mieter, die eine einfache Möglichkeit suchen, ihren Wasserverbrauch zu reduzieren, ohne die Armaturen auszutauschen, sind mit solchen Lösungen gut bedient.

Sie dürfen allerdings nicht in Kombination mit drucklosen Warmwasserbereitern verwendet werden.

Die Verwendung ist auch nur an solchen Wasserhähnen sinnvoll, die zu Reinigungs- oder Spülzwecken verwendet werden.

Wenn Wasser gezapft werden soll, zum Beispiel um Putzeimer oder die Badewanne zu füllen, würde sich nur die Zapfzeit verlängern.

Sinnvolle Anwendungsbereiche sind also vor allem die Dusche und das Handwaschbecken, eventuell noch die Küchenspüle.

Zur Installation benötigt man lediglich eine einfache Rohrzange und einen Lappen, mit dem man das Chrom des Wasserhahns vor Verkratzen durch die Zange schützt. Die Nachrüstung kann man also problemlos selbst durchführen.

In modernen Armaturen ist die maximale Durchflussmenge bereits ab Werk reduziert, bei teureren Modell-Linien auch auf individuell einstellbare Werte.

Bei der Neuinstallation muss man sich also nur vor der Anschaffung Gedanken machen, auf welche Werte man reduzieren möchte. Der Rest ist dann fertig eingebaut.

Durchflussbegrenzer werden häufig mit Strahlreglern kombiniert.

Strahlregler

Nach der Begrenzung des Durchflusses läuft unter Umständen nur noch ein klägliches Rinnsal aus dem Wasserhahn.

Da dies zwar wassersparend wirkt, aber sowohl von der psychologischen als auch von der Reinigungswirkung her auch frustrierend sein kann, ist die Kombination mit einem Strahlregler sinnvoll.

Die meisten verkauften Modelle sind beides, Begrenzer und Strahlregler.

Ein Strahlregler formt den Wasserstrahl, indem Luft zugemischt wird (Perlator) und indem der Wasserstrahl in eine Abfolge von Wassertröpfchen zerlegt wird.

Dadurch sind viele verschiedene Varianten des Wasserstrahls möglich, je nach Menge der zugemischten Luft, Größe der Wassertröpfchen und der Richtung, die diesen im Wasserstrahl gegeben wird.

Zum Beispiel kann das Geräusch, das das Wasser macht, wenn es aus dem Wasserhahn austritt, reduziert oder verhindert werden.

Oder der sonst eher dünne, vielleicht auch harte Wasserstrahl kann zu einem weichen, sich sanft und komfortabel anfühlenden Wasserschwall werden.

Strahlregler können mit und ohne Durchflussbegrenzer verwendet werden. Moderne Armaturen haben im Allgemeinen eingebaute Strahlregler, aber es gibt auch jede Menge Möglichkeiten zur individuellen Nachrüstung.

Der Strahlregler führt nicht direkt dazu, dass weniger Wasser verbraucht wird, aber er sorgt dafür, dass ein durch Durchflussbegrenzer reduzierter Wasserverbrauch nicht zu Einbußen beim Komfort führen.

Selbstschlussarmaturen

Eine gute Möglichkeit zur Einsparung warmen (und auch kalten) Wassers ist, den Hahn zu schließen, wenn man gerade kein Wasser braucht, also zum Beispiel während man die Hände einseift oder die Zähne putzt.

Selbstschließende Armaturen nehmen einem diese Arbeit ab. Ursprünglich für den öffentlichen und gewerblichen Bereich entwickelt, haben diese Armaturen auch im privaten Bereich ihre Daseinsberechtigung.

Denn vor allem wenn Kinder oder Senioren zum Haushalt gehören, kommt es schon mal vor, dass das Schließen des Wasserhahns vergessen wird. Je nachdem, wie häufig das Bad frequentiert wird, kann dadurch eine erhebliche Wassermenge verschwendet werden. Selbstschließende Armaturen vermeiden dies.

Die Technik des selbstschließenden Wasserhahns kann hydraulisch oder elektronisch realisiert werden.

Moderne Armaturen setzen auf Elektronik. Diese ist nahezu wartungsfrei und arbeitet exakt. So können die Schließzeiten sekundengenau festgelegt und individuell eingestellt werden.

Intelligente Armaturen

Intelligente, oder smarte Armaturen sind im Kommen. Man kann nicht nur berührungslos das Wasser anstellen und die Temperatur steuern.

Sondern man kann auch den Wasserstrahl individuell regeln und und die Wassermenge exakt festlegen.

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  • Automatische, smarte Waschtischarmatur
  • Infrarotsensor
  • Berührungslos mit Steuerbox
Das Ganze durchaus auch mit Sprachsteuerung, Gestensteuerung oder Steuerung über App und Smartphone. Anbindung an Smart Home Systeme ist möglich.

Thermostatarmaturen

Immer noch wird viel Wasser bei der Einregelung der optimalen Wassertemperatur verschwendet. Thermostatarmaturen können hier Abhilfe bringen, wenn nicht schon die Warmwasserbereitung temperaturgenau gesteuert ist.

Unter dem Blickwinkel der Energieeinsparung sind vor allem Armaturen mit Heißwassersperre sinnvoll. Diese begrenzen die mögliche, einstellbare Temperatur des ausfließenden Wassers auf zum Beispiel 38° oder 40°C.

Darunter kann die Temperatur immer noch individuell gewählt werden, nur der Energieverschwendung wird Einhalt geboten. Gleichzeitig wird das Risiko, sich an zu heißem Wasser zu verbrühen, minimiert.

Armaturen für öffentliche und gewerbliche Anwendungen

So unterschiedlich wie die öffentlichen und gewerblichen Wasserverwendungen sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an die verwendeten Armaturen.

Das reicht vom Vandalismusschutz in öffentlichen Toiletten bis hin zu erhöhten Anforderungen an Hygiene und Sicherheit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

In jedem Fall sind Armaturen für diese Anwendungsfälle für den intensiven Gebrauch ausgerüstet, verfügen also meistens über eine größere Robustheit, längere Haltbarkeit und verlängerte Wartungsintervalle als Armaturen, die für private Anwendungen konzipiert sind.

Zusätzlich sind die gesetzlichen Anforderungen an die Hygiene in Trinkwassersystemen, vor allem in Hinblick auf den Schutz vor Legionelleninfektionen, zu beachten.

Diese Punkte können solche Armaturen auch für qualitätsorientierte, hygienebewusste Privatpersonen interessant machen. Es sind Armaturen mit einer Vielzahl zusätzlicher Eigenschaften und Merkmale erhältlich. Für jede Branche gibt es die perfekt geeigneten Spezial-Armaturen.

Berührungslose Armaturen

Armaturen, die durch einen eingebauten Sensor ohne direkte Berührung gesteuert werden können, finden vor allem in stark frequentierten Bereichen Verwendung.

Je mehr Hände einen Wasserhahn anfassen, umso größer ist das Infektionsrisiko. Dies wird durch berührungslose Technik vermieden.

Gleichzeitig können die Bedienelemente direkt in der Wand verbaut werden, was Verletzungen vermeidet und Vandalismus keine Angriffspunkte bietet. Es handelt sich im Allgemeinen um Selbstschlussarmaturen, die mit fest eingestellten Wassertemperaturen arbeiten.

Variable Einstellmöglichkeiten sind aber mit der Technik kombinierbar. In jedem Fall ergeben sich wasser- und energiesparende Armaturen in einem minimalistischen Design, das auch im privaten Bad oder Gäste-WC wirkungsvoll eingesetzt werden kann.

Thermische Desinfektion

In allen warmwasserführenden Systemen besteht die Gefahr der Legionelleninfektion. Legionellen sind vor allem dann gefährlich, wenn sie eingeatmet werden, weshalb der Schutz vor der Infektion besonders bei Duschen (Vernebelung) wichtig ist.

Dies ist auch gesetzlich vorgeschrieben. Legionellen vermehren sich kaum im kalten Wasser, und bei Temperaturen über 60°C werden sie abgetötet. Deshalb begegnet man ihnen in gewerblichen und öffentlichen Bereichen mit thermischer Desinfektion.

Dies ist aber auch im Privatbereich möglich, es bedeutet schlicht, dass über einen bestimmten Zeitraum Wasser mit einer Temperatur von 70°C durch das Leitungssystem geschickt wird, inklusive aller Wasserauslässe und Armaturen.

Da Armaturen in öffentlichen und gewerblichen Bereichen normalerweise mit einer Heißwassersperre ausgerüstet sind, um Verbrühungen zu vermeiden, und die ständige Flutung des Systems mit Heißwasser unökonomisch ist, werden Armaturen benötigt, bei denen diese Sperre ausgeschaltet werden kann, möglichst auf eine Weise, die dem normalen Benutzer verschlossen bleibt.

Es gibt verschiedene Methoden, diese bedienbaren Sperren zu realisieren. Sie unterscheiden sich im Preis und im Wartungsaufwand.

Weitere Merkmale

Bedingt durch die Unterschiedlichkeit der möglichen Anwendungsfälle wurde eine große Zahl von Spezialarmaturen und solchen mit speziellen Eigenschaften entwickelt.

Zum Beispiel gibt es Durchflussbegrenzer, die durch Überwinden eines Widerstandes am Bedienhebel ausgeschaltet werden können. Es gibt unterschiedliche Bedienhebel, die zum Beispiel auch mit nur einem Finger oder mit dem Unterarm bedient werden können.

Es gibt in alle möglichen Richtungen schwenkbare Brauseköpfe und spezielle Armaturen für Gastronomie und Großküchen. Letzere können durchaus auch für den ambitionierten Hobbykoch von Interesse sein.

In jedem Fall gilt, die Auswahl ist riesig, es lohnt sich, sich vor der Anschaffung ein paar Gedanken zu machen und nicht nur den Anschaffungspreis, sondern auch die Betriebs- und Wartungskosten mit in die Kalkulation einzubeziehen.

Qualitätshersteller wie zum Beispiel Grohe, Hansgrohe, Ideal Standard und noch einige mehr, haben Armaturen mit allen beschriebenen, und noch weiteren Eigenschaften im Angebot.

Hinzu kommt, dass sich die Hersteller immer mal wieder etwas Neues einfallen lassen, was oft, wenn auch nicht immer zu sinnvollen Verbesserungen führt.

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Beitragsbild: C. Nass/Shutterstock