Ein Fluß bildet Mäander in der Ebene, Luftbild
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2 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Wasser fließt in der Natur nicht geradeaus, es fließt in Mäandern. Egal, ob es ein großer Strom, ein Bach oder ein zufälliges Rinnsal nach dem Regen ist, immer fließt das Wasser in den typischen Bögen, Schleifen und Schlingen.

Je geringer das Gefälle und damit die Fließgeschwindigkeit sind, um so ausgeprägter ist die Tendenz eines Gewässers zum Mäandrieren. Daneben spielt natürlich auch die Bodenbeschaffenheit eine Rolle.

Mäanderbildung

Eine leichte Unregelmäßigkeit im Untergrund, ein Steinchen oder eine Pflanze, reichen aus, um das Wasser asymmetrisch zum einen Ufer hinfließen zu lassen.

Dort prallt es dann ab und wird wieder diagonal über die Breite des Flusses oder Rinnsals hinweg ans andere Ufer getrieben. Auf diese Weise fließt die Hauptströmung eines Gewässers auch in einem geraden Fluss- oder Bachbett bereits in (kleinen) Mäandern.

An der Stelle, an der die Strömung auf das Ufer prallt, wird durch das Wasser Material, Sand, Steine, Lehm oder allgemein Boden abgetragen.

Der Fluss nimmt dieses Material mit und lagert es weiter stromabwärts auf der gegenüberliegenden Seite eines solchen Prallhangs ab.

Gegenüber dem Prallhang fließt die Strömung langsamer, im Extremfall sogar auch mal entgegen der allgemeinen Fließrichtung. Dort wird Material, das der Fluss mit sich geführt hat, abgelagert.

Durch das Zusammenspiel dieser beiden Prozesse verlagert sich das Flussbett nach und nach in Richtung des Prallhangs, während auf der gegenüberliegenden Seite ein neues Ufer entsteht.

Waren zuerst nur kleine Unregelmäßigkeiten im Strömungsverlauf zu sehen, so verstärken sich diese nach und nach selbst, bis das Fluss- oder Bachbett selbst die Mäanderform annimmt.

Dabei bilden sich immer ausgeprägtere Mäander, denn an der Außenseite fließt das Wasser schneller und nimmt ständig Material mit, während es an der Innenseite langsamer fließt und deshalb ständig Material ablagert.

Uferbeschaffenheit

Die Außenseite und die Innenseite der Mäander haben unterschiedliche Ufer.

Während der Prallhang an der Außenseite oft ein Steilufer ist, das immer leicht unterspült wird und dann entsprechend abbricht, ist der gegenüberliegende Gleithang flach, da das abgelagerte Material in der dort nur leichten Strömung flache Sandbänke bildet.

Altarmbildung

Ein natürlicher Fluss- oder Bachlauf ist also in ständiger Veränderung begriffen, die Mäander breiten sich immer weiter aus, wodurch die Gesamtlänge des Flusses oder Baches immer mehr zunimmt.

Gleichzeitig kommen sich die einzelnen Mäanderschlingen während dieses Prozesses immer näher.

Gelegentlich kommt es dann vor, dass die Strömung das an einer solchen Stelle nur noch schmale Ufer durchbricht und eine ganze Mäanderschleife damit abgekürzt wird.

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Aus der Schleife wird dann ein stehendes Gewässer, ein sogenannter Altarm oder Altwasser.

Flussbegradigungen

Eine Zeit lang wurden viele Flüsse und Bäche künstlich begradigt, indem dem Prozess der Altarmbildung nachgeholfen wurde und zusätzlich die Ufer befestigt wurden, um der erneuten Mäanderbildung entgegenzuwirken.

Dadurch konnte die Gesamtlänge der Flüsse zum Teil erheblich verkürzt werden, was vor allem für die Schifffahrt vorteilhaft ist.

Allerdings führt die durch die Verkürzung erhöhte Fließgeschwindigkeit zu einer erhöhten Hochwassergefahr unterhalb der begradigten Abschnitte.

Gleichzeitig werden Erosionsprozesse gefördert, da schnell fließendes Wasser mehr Material mit sich reißt. Die Lebensräume vieler Tiere wurden mit den natürlichen Ufern zerstört.

Die Grundwasserspiegel sinken in der Umgebung begradigter Flüsse und Bäche ab, was Auswirkungen auf Vegetation, Wälder und Landwirtschaft hat.

Heute werden gelegentlich Begradigungen rückgängig gemacht, da die Nachteile die Vorteile deutlich überwiegen.

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Beitragsbild: Viktoriia1208/Shutterstock