Wasser sparen ist sinnvoll - sonst droht Dürre
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3 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Beim Energiesparen sind sich alle einig, aber beim Wassersparen scheiden sich die Geister. Es gibt einige Argumente für den sparsamen Umgang mit Wasser, aber auch einige dagegen. Weltweit betrachtet ist die Situation eindeutig: Wasser ist knapp und kostbar. In Deutschland und allgemein in Mitteleuropa scheint dagegen reichlich Wasser vorhanden zu sein, es gibt genug Regen, es gibt große Grundwasservorräte, es gibt eine funktionierende Wasserversorgung. Das Wasser aus Deutschland kann nur schlecht in die Dürregebiete der Erde transportiert werden, es nützt also nichts, wenn wir hierzulande sparsam mit dem Wasser umgehen, oder?

In Deutschland gibt es (noch) viel Wasser

Es stimmt, dass es in Deutschland viel Wasser gibt. Das heißt aber nicht, dass das auch so bleibt, wenn nicht mehr sparsam damit umgegangen wird.

Denn Wasser ist noch lange kein sauberes Trinkwasser und Wasser ist auch mehr als eine Ware, die kubikmeterweise verkauft werden kann. Wasser ist Teil der Umwelt, Wasser ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Wasser bildet einen wichtigen Teil der Lebensgrundlage von Mensch und Tier.

Ohne Wasser wächst keine Pflanze, gibt es keine Nahrung. Es ist Illusion zu glauben, man könnte das gesamte verfügbare Wasser in Rohre leiten und dem menschlichen und industriellen Verbrauch zuführen. Es wird in der Natur gebraucht.

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Zuletzt aktualisiert am 2. Dezember 2024 um 05:45 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Menge des vorhandenen Wassers ist mit bedingt durch das Klima. Das Klima wandelt sich, was Veränderungen im Wasserhaushalt mit sich bringt. Wenn Sommer trockener werden, dann sinken Grundwasserspiegel. Das wird durch Hochwasserereignisse, bei denen große Wassermassen schnell abfließen, nicht ausgeglichen. Wenn das Klima wärmer wird, schmelzen auch Gletscher, die sonst im eher regenarmen Sommer Flüsse und Bäche speisen. Wenn die Gletscher nicht mehr da sind, werden die Bäche im Sommer versiegen. Wie sich das insgesamt auswirken wird, kann in seiner ganzen Komplexität noch nicht vollständig vorhergesagt werden. Sicher ist nur, dass es Veränderungen geben wird.

Wasser ist regional sehr unterschiedlich vorhanden. Es gibt bereits Trinkwasserfernleitungen, um regionale Unterschiede auszugleichen und auch in eher wasserarmen Gebieten die Versorgung sicherzustellen. In einigen Gebieten in Deutschland wird Trinkwasser aus Oberflächengewässern gewonnen, was aufgrund der allgemeinen Umweltverschmutzung nur mit kostenintensiver Aufbereitung möglich ist.

Sauberes Wasser ist knapp

Wasser kann nicht wirklich verbraucht werden, es ist auch nach dem „Verbrauch“ noch da. Die eigentlich knappe Ressource ist also nicht Wasser, sondern sauberes Wasser. Ein Teil des Wassers wird in Kläranlagen gereinigt. Schon hier können nicht alle Stoffe, die ins Wasser gelangt sind, wieder entfernt werden. Ein großer Teil des Wassers verschmutzt jedoch außerhalb von Leitungssystemen. Durch Regen ausgewaschene Luftverschmutzung, Autoverkehr, Landwirtschaft und andere Faktoren führen dazu, dass Wasser in der Umwelt zwar vorhanden, aber nicht sauber genug für menschlichen Gebrauch und Verbrauch ist. Die Wassermenge, die für menschlichen Genuss geeignet ist, wird also immer kleiner. Auch die Natur braucht Wasser, das eine ganze Reihe von Stoffen besser nicht enthält. Die hierfür geeignete Wassermenge wird tatsächlich immer kleiner, obwohl sich die Gesamtwassermenge kaum ändert.

Sparsamer Umgang mit Wasser bemisst sich also weniger an der Zahl der Kubikmeter, die durch den Wasserzähler gelaufen sind, als an der Menge wasserschädlicher Stoffe, die in das Wasser gelangt sind. Wichtiger als das Zudrehen des Wasserhahns ist also unter Umständen, keine Medikamente und anderen Stoffe, die die Kläranlagen nicht filtern können, in das Wasser gelangen zu lassen. Wichtiger als die Frage, wie viel Wasser man zur Gartenbewässerung verwendet, ist unter Umständen die Frage, welche und wie viel Düngemittel und Pflanzenschutzmittel man verwendet.

Wirtschaftliche Aspekte der Wasserversorgung

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind in Deutschland, zumindest im Prinzip, kommunale Aufgaben. Es gibt in jeder Kommune ein Versorgungsnetz für Trinkwasser und ein Entsorgungsnetz für Abwasser. Die Dimensionen dieser Netze sind in den meisten Fällen auf steigende Verbräuche, auch auf wachsende Bevölkerungszahlen ausgelegt. In der Realität gehen die Bevölkerungszahlen zurück, immer weniger Menschen gehen immer sparsamer mit dem Wasser um. Das hat Auswirkungen auf das Leitungsnetz und auf den Preis des bereitgestellten Wassers. Denn das Leitungsnetz funktioniert nur dann richtig, wenn bestimmte Mindestmengen an Wasser hindurchfließen. Wird es weniger, drohen Keimbelastungen und Rohrverstopfungen. Dadurch steigen mit sinkendem Wasserverbrauch die Wartungskosten.

Die Kosten für die Trinkwasserbereitstellung und für die Abwasserentsorgung berechnen sich im Normalfall nach der Menge des verbrauchten Wassers. Die Kosten, die die kommunalen Versorger und Entsorger zu tragen haben, sind aber nur wenig variabel. Mit sinkendem Verbrauch steigt also der Wasserpreis je Kubikmeter, was einen weiteren Anreiz zum Wassersparen bedeutet. Aus dieser Spirale gibt es nur dann einen Ausweg, wenn die Kommunen anfangen, ihre Infrastruktur an den tatsächlichen Gegebenheiten, wie der Bevölkerungszahl, auszurichten, statt an einem Wunschdenken. Solange an überdimensionierten Systemen festgehalten wird, solange werden interessierte Kreise Argumente für einen möglichst hohen Wasserverbrauch finden. Die ökologischen Kosten werden dabei gerne ignoriert.

Wasserverbrauch und Energieverbrauch

Die Menge des Wassers, die aus dem Wasserhahn fließt, ist also nicht die wichtigste Größe. Die Verschmutzung des Wassers ist relevanter für die Frage, ob wir auch in Zukunft genug Wasser haben werden. Die Menge des Wassers, das aus dem Wasserhahn fließt, wird allerdings spätestens dann relevant, wenn es sich um Warmwasser handelt. Denn die Erwärmung von Wasser ist sehr energieintensiv. Das ist nicht nur ökologisch bedeutsam, sondern auch schlicht teuer. Über die Notwendigkeit, sparsam mit Energie umzugehen, herrscht weitgehend Einigkeit. Es ist also in jedem Fall sinnvoll, sparsam mit warmem Wasser umzugehen. Es ist auch in jedem Fall sinnvoll, möglichst wenig schädliche Stoffe ins Wasser gelangen zu lassen. Wahrscheinlich ist es auch sinnvoll, allgemein sparsam mit Wasser umzugehen, auch wenn es hier Argumente dafür und dagegen gibt.

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Beitragsbild: Weeraphon Suriwongsa/Shutterstock