Tropfbewässerung selbst bauen – mit Schwerkraftnutzung

Eine einfache Anlage zur Tröpfchenbewässerung für den (kleinen) Garten kann man einfach und kostengünstig selbst bauen. Eine Anleitung.
Tropfbewässerung
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10 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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In der Landwirtschaft und im professionellen Gartenbau haben sich Tropfbewässerungssysteme zur sparsamen Bewässerung bewährt. Solche Systeme werden auch für den Hausgarten angeboten, sind hier aber oft überdimensioniert.

Auf der einen Seite sind sie relativ teuer in der Anschaffung, auf der anderen Seite werden die technischen Möglichkeiten, die diese Systeme bieten, im Hausgarten nicht wirklich benötigt.

Hier geht es um eine Alternative, für die man ein wenig basteln muss. Die also weniger für den repräsentativen Garten geeignet ist, dafür mehr für Menschen mit Spaß am Selbermachen. 

Tröpfchenbewässerung – professionelle Anwendungen

Im professionellen Gartenbau und in Teilen der Landwirtschaft werden schon lange Tropfbewässerungssysteme verwendet.

Im Gemüsebau und in Gewächshäusern sind die gelochten Bewässerungsschläuche allgegenwärtig.

Dort haben sie sich bewährt. Aber die Systeme sind natürlich für den Hausgarten überdimensioniert.

Man kann sich die Funktionsweise angucken, das Prinzip verstehen, muss aber einsehen, dass man das nicht genauso in seinem kleinen Garten anwenden kann.

Bewässerung des Hausgartens

Für die Bewässerung des Hausgartens werden Systeme benötigt, die die erforderliche Wassermenge möglichst kraft- und energiesparend an Ort und Stelle bringen.

Nach Möglichkeit sollten sie für die Verwendung von Regenwasser geeignet sein.

Eine computergesteuerte, kontinuierliche Bewässerung mit exakt dosierten Wassermengen ist dagegen nur selten notwendig.

In kleinen Gärten ist die Verwendung der klassischen Gießkanne oft die sparsamste Methode der Bewässerung.

Sie ist auch für Regenwasser, das einfach in Wassertonnen gesammelt wird, gut geeignet. Bei nur etwas größeren Gärten wird diese Art der Bewässerung aber schnell kraft- und zeitraubend.

Üblicherweise wird hier auf Gartenschläuche und Beregnungsanlagen ausgewichen. Diese Anlagen funktionieren im Allgemeinen nur mit Wasser aus der Wasserleitung.

Denn sie brauchen einen relativ hohen Wasserdruck und sie führen zu einem hohen Wasserverbrauch, da das oberflächlich aufgebrachte Wasser teilweise schon verdunstet, bevor es die Pflanzenwurzeln erreicht hat.

Das ist nicht nur teuer, es ist in Zeiten des Klimawandels auch eine nicht mehr akzeptable Wasserverschwendung.

Tropfbewässerung

Eine Anlage zur Tröpfchenbewässerung arbeitet deutlich sparsamer, da das Wasser direkt in den Wurzelbereich verbracht wird.

Ein Nachteil sind die relativ hohen Anschaffungskosten. Sie lohnen sich nur in wirklich großen Gärten, in denen die Bewässerungsschläuche fest verlegt werden.

Wofür dann die Zusatzbedingung gilt, dass immer an denselben Stellen bewässert werden soll.

Wer zum Beispiel einen Gemüsegarten hat, hat wechselnde Bedingungen und Anforderungen. Braucht also ein flexibleres System.

Wer seinen kleinen Garten am Haus wassersparend, und wenn möglich auch noch kräftesparend bewässern möchte, braucht Bewässerungssysteme, die an die Größe des Gartens angepasst sind.

Die also in Quadratmetern rechnen, nicht in Hektar.

Die Industrie hat den Bedarf bereits erkannt. Es gibt zum einen computergesteuerte Bewässerungssysteme, deren Leitungen fest verlegt werden. Für große Gärten ist das eine Option.

Das Ganze nennt sich dann Micro Drip oder ähnlich, je nach Hersteller, ist aber auch eine Tröpfchenbewässerung.

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Und es gibt kleine Stecksysteme, mit denen man zum Beispiel Setzlinge oder frisch gesäte Gemüsereihen bewässern kann.  Auch wenn man im Wohnzimmer Tomaten oder ähnliches vorzieht, sind sie geeignet.

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Diese Systeme sind günstig, allerdings mühsam im Aufbau und sehr fehleranfällig.

Man braucht am Ende viel Zeit, um die schon wieder aufgetretenen Fehler zu finden und zu beseitigen. Das ist in den meisten Fällen suboptimal.

Und sie sind, anders als die Werbung suggeriert, nur für wirklich kleine Flächen geeignet.

Beide Arten von Bewässerungssystemen sind auf die Verwendung von Leitungswasser mit dem entsprechenden Wasserdruck ausgelegt.

Tropfbewässerung mit Regenwasser

Wer mit Regenwasser gießen möchte, muss entweder eine Pumpe verwenden, die den Wasserdruck aufrecht erhält, und zusätzlich Filter, damit die Systeme nicht verstopfen.

Oder er kann etwas ganz anderes ausprobieren. Denn die Verwendung von Regenwasser im Garten ist wirklich die bessere Option, vor allem dann, wenn es im Sommer wochenlang nicht regnet.

Der Klimawandel zwingt hier zum Umdenken. Regenwasser, das dann gespeichert wird, wenn es regnet, kann dann in den Garten, wenn es trocken ist.

Wenn man das Wasser allerdings nur zum Gießen im Garten verwendet, reicht es aus, es ungefiltert in Regentonnen zu lagern. Die Verschmutzungen, die das Wasser enthält, würden mit dem Regen sowieso in den Garten kommen.

Nur das Bewässerungssystem muss mit diesen Verschmutzungen klar kommen können.

Ein einfaches, selbst gebautes System kann das.

Selbstgebaute Tröpfchenbewässerung

Eine einfache Variante der Tröpfchenbewässerung kann man selbst bauen, ohne großen Aufwand.

Regentonne

Man braucht eine Regentonne, die möglichst hoch steht. Je höher die Tonne steht, umso höher ist der Wasserdruck, umso besser funktioniert das System.

Für handelsübliche Regentonnen gibt es oft kleine Podeste, die die Tonne einen halben Meter höher stellen. Das ist oft schon ausreichend.

Denn es zählt der Höhenunterschied von der Wasseroberfläche bis zum Boden.

Hohe, schmale Regentonnen können also unter Umständen auch besser geeignet sein als breite, flache Tonnen.

Gut geeignet sind IBC-Behälter, von denen man zwei übereinander stellen kann. Das wird in den meisten Fällen hoch genug sein.

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Schlauch mit Löchern

Das Herzstück der Anlage ist natürlich der gelochte Schlauch.

Je nach Standort der Regentonne können handelsübliche Schläuche für Tropfbewässerungsanlagen verwendet werden.

Diese erfordern meistens einen Wasserdruck von mindestens 0,5 bar, was einer Wassersäule von 5 Metern entspricht.

Wenn diese Bedingung nicht gegeben ist, dann nimmt man besser einen alten Gartenschlauch und schlägt die Löcher selbst ein.

Am besten nimmt man zwei Schläuche, die man mit einer Schlauchkupplung verbindet. Ein kurzes Schlauchstück reicht vom Boden der Regentonne über den Rand bis zum Erdboden.

Der eigentliche Bewässerungsschlauch wird dann von dort aus bis zu den jeweiligen Pflanzen gelegt.

Man markiert die Stellen, an denen Wasser austreten soll und schlägt dann mit einem Hammer einen kleinen Nagel in den Schlauch.

Wenn man ein Holzbrett unterlegt, funktioniert das schnell und einfach. Man beginnt mit einem wirklich kleinen Nagel. Denn größer kann man die Löcher immer noch machen, umgekehrt ist es schwieriger.

Ausrichten des Systems

Es gibt drei Größen, von denen es abhängt, wie gut das System funktioniert.

Das eine ist der Wasserdruck, also der Höhenunterschied zwischen dem Wasserspiegel in der Regentonne und dem zu bewässernden Boden.

Das andere ist die Leitungslänge, da der Wasserdruck nachlässt, je länger der Schlauch ist.

Und das dritte ist die Größe der Löcher, aus denen das Wasser aus dem Schlauch austritt.

An dieser dritten Größe kann man am einfachsten drehen und das System damit zum Funktionieren bringen.

Aber mehrere kurze Bewässerungsschläuche funktionieren besser als ein langer Schlauch.

Wenn man die Löcher im Schlauch hat, verschließt man das Ende des Schlauches mit einem Stopfen oder einer Schlauchkupplung oder ähnlichem, was man hat.

Dann stellt man die Verbindung zwischen den beiden Schläuchen her.

Die Schwerkraft nutzen

Man nimmt das kurze Schlauchstück und hält es komplett unter Wasser, bis es ganz gefüllt ist. Ohne Luftblasen. Dann hält man das eine Ende zu und achtet darauf, dass das andere Ende unter Wasser bleibt.

Wenn man jetzt das Schlauchende direkt über dem Boden loslässt, müsste das Wasser fließen. Über den Rand der Regentonne nach oben und dann weiter nach unten.

Sobald das Wasser fließt, verbindet man die beiden Schläuche mit der Schlauchkupplung.

Und dann geht man gucken, ob Wasser aus den Löchern im Schlauch austritt.

Wenn man Glück hat, war es das schon. Wenn nicht, muss man die Löcher im Schlauch noch auf die passende Größe bringen.

Denn die benötigte Lochgröße lässt sich nur mit Ausprobieren feststellen.

An der Verbindungsstelle zwischen den beiden Schläuchen kann man auch einen Verteiler anschließen und damit dann einfach mehrere gelochte Schläuche bedienen.

Wartung

Anders als ein vollautomatisches, computergesteuertes Bewässerungssystem muss diese einfache Variante kontrolliert werden.

Wenn genug Wasser zu den Pflanzen gelaufen ist, dann muss die Bewässerung manuell gestoppt werden.

Trotzdem lässt sich die Bewässerung mit sehr geringem Arbeitsaufwand realisieren. Dabei kann Regenwasser verwendet werden, es wird normalerweise keine Pumpe gebraucht und es werden nur geringe Wassermengen benötigt.

Falls die kleinen Löcher irgendwann verstopfen, kann man den Stopfen am Ende des Schlauches öffnen und ihn frei spülen.

Falls es nicht möglich ist, ein System mit Schwerkraftnutzung zu installieren, zum Beispiel weil das nötige Gefälle nicht hergestellt werden kann, dann kann man eine Pumpe mit Fotovoltaik betreiben.

Auch das lässt sich selbst bauen, Anregungen gibt es hier.

Dimensionierungsfragen

Es ist nicht ganz einfach zu sagen, wie groß das benötigte Bewässerungssystem sein muss oder wie viel Handarbeit, wie viel Automatisierung notwendig sind.

Es hängt von der Gestaltung des Gartens ab, von den Ansprüchen an diesen Garten, von der örtlich gegebenen Regenmenge und natürlich von der Größe der zu bewässernden Fläche.

Auch die Frage, wie intensiv man sich mit seinem Garten beschäftigen möchte, wie viel Arbeit man sich machen möchte, spielt eine Rolle.

Wer viel Zeit und Muße hat, kann auch einen großen Garten mithilfe einer einfachen Gießkanne perfekt gepflegt halten. Leider trifft das nur auf wenige zu.

Wer sich nicht immer wieder soviel Arbeit machen möchte und deshalb eine Bewässerungsanlage plant, der sollte auch das oft schon vorhandene, aber auch einfach selbst zu bauende Gerätehaus oder Gartenhäuschen in seine Planung miteinbeziehen.

Oft liefert die Dachfläche eines solchen Schuppens schon genug Wasser für die Gartenbewässerung.

Auch kann das Dach genutzt werden, um dort Photovoltaikmodule für den Betrieb einer Pumpe zu installieren. Wer sein Gartenhäuschen also erst plant, sollte daran denken, dass eine nach Süden geneigte Dachschräge mehr Ertrag bringt als andere Himmelsrichtungen.

Natürlich ist auch das Wohnhaus für solche Installationen geeignet, wird aber oft aus optischen Gründen nicht zuerst in Betracht gezogen, sondern erst dann, wenn klar ist, dass das Dach des Geräteschuppens nicht groß genug ist.

Mit ein paar Ein- und Umbauten kann die Hauswand auch genutzt werden, um einen Wasserbehälter in ausreichender Höhe zu installieren, sodass die Schwerkraft für die Bewässerung genutzt werden kann.

Wenn er täglich neu gefüllt wird, muss dieser Behälter nicht groß sein.

Wer zu perfekten Lösungen neigt, kann sich natürlich auch fest verlegte Bewässerungsschläuche in den Garten legen lassen, die mit einem vollautomatisch betriebenen Bewässerungssystem nahezu wartungsfrei arbeiten.

Die Firmen, die diese Systeme verlegen, berechnen auch die benötigte Größe.

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Beitragsbild: AjCespedes/Shutterstock