Regenwassernutzung im Haushalt

Regenwassernutzung - Wasser sammeln in der Zisterne
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2 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Es ist möglich, einen großen Teil des im Haushalt verwendeten Trinkwassers, ohne Einbuße an Komfort durch Regenwasser zu ersetzen und dadurch Wassergebühren zu sparen.

Auch wenn dadurch nicht weniger Wasser verbraucht wird, es sich also nicht im eigentlichen Sinne um eine Wassersparmaßnahme handelt, so kann es doch sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll sein, auf Regenwassernutzung zu setzen.

Ökonomische Betrachtung

Der ökonomische Nutzen der Regenwassernutzung ergibt sich hauptsächlich aus der Einsparung der Wassergebühren. Dieser Punkt dürfte in der Zukunft an Bedeutung gewinnen, da die Kosten für Trinkwasser so gut wie überall steigen.

Da die größeren Kosten im Allgemeinen jedoch durch die Abwassergebühren entstehen, die in den meisten Fällen trotzdem anfallen, sollte man vor Installation einer Anlage Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit durchführen.

Diese werden je nach Bundesland, je nach Stadt oder Gemeinde unterschiedlich ausfallen. Heutzutage werden in vielen Gemeinden zusätzlich zur Abwassergebühr Gebühren für die Ableitung des Niederschlagswassers, sogenannte Versiegelungsabgaben, erhoben.

Diese kann man unter Umständen durch die Installation einer Regenwasseranlage einsparen.

Bei Regenwassernutzung wird der Verbrauch an Wasch- und Reinigungsmitteln sinken, da Regenwasser sehr weich ist. Demgegenüber stehen nicht nur Anschaffungs-, sondern auch laufende Kosten einer Regenwassernutzungsanlage.

In jedem Fall sollte man nicht einfach drauflos bauen, sondern vorher rechnen.

Anzeige: Zuletzt aktualisiert am 23. November 2024 um 05:45 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Einsparpotential und Fördergelder auf der einen Seite, Anschaffungs- und laufende Kosten auf der anderen Seite. Es wird nicht überall das gleiche Ergebnis herauskommen.

Ökologischer Nutzen

Ökologisch betrachtet, ist die Regenwassernutzung in jedem Fall sinnvoll. Man spart Wasch- und Reinigungsmittel, was die Umwelt schont und Kläranlagen entlastet. Durch die Speicherung des Regenwassers wird die Überschwemmungs- und Hochwassergefahr reduziert, Kanalisation und Kläranlagen werden vom Regenwasser entlastet, können also kleiner dimensioniert geplant werden. Durch die Verringerung des Trinkwasserverbrauchs werden Grundwasseraquifere geschont, was einer weiteren Absenkung des Grundwasserspiegels entgegenwirkt und die Verfügbarkeit sauberen Trinkwassers für nachfolgende Generationen zumindest wahrscheinlicher macht.

Kosten und Nutzen auf individueller und gemeinschaftlicher Ebene

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Regenwassernutzungsanlage werden meistens nur die individuell anfallenden Kosten, der individuell zu erzielende Nutzen betrachtet. Der ökologische Nutzen wird selten quantifiziert, Kosten-Nutzen-Überlegungen auf gesellschaftlicher Ebene meistens völlig ignoriert. Was allgemein klar ist, nämlich dass ökologischer Nutzen ein Nutzen für alle, auch für kommende Generationen ist, gilt natürlich auch für die Regenwassernutzung. Das Problem ist, dass die Kosten dafür beim individuellen Bauherren anfallen, während der ökologische Nutzen auf alle verteilt wird. Abgemildert wird dieses Missverhältnis durch Fördermaßnahmen wie zum Beispiel den Erlass der Abwassergebühr, wie ihn manche Gemeinden praktizieren, durch Förderprogramme, wie es sie in manchen Bundesländern gibt und teilweise auch durch vergünstigte Kredite, wie sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeitweilig vergeben wurden.

Regenwassernutzung kann aber auch ganz konkret zu Einsparungen in kommunalen Haushalten und anderen, von der Gemeinschaft zu tragenden Einrichtungen führen. So kann eine konsequente Vermeidung der Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation eine kleinere Dimensionierung der öffentlichen Kanalisation und der Kläranlagen ermöglichen. Dadurch können Bau- und Unterhaltskosten gespart werden.

Ein geringerer Trinkwasserverbrauch führt dazu, dass weniger Grundwasser entnommen werden muss, oder dass an Orten, an denen das Trinkwasser aus anderen Quellen stammt, weniger Kosten für die Aufbereitung anfallen. Bohrkosten für immer tiefere Bohrungen können zumindest verschoben werden.

Es ist nicht ganz einfach, in dem komplexen System aus individuell anfallenden Kosten, ganz persönlichem Nutzen und dem Nutzen für die Gemeinschaft zu einer Entscheidung zu kommen. Die öffentlichen Verwaltungen geben mit ihren restriktiven Vorschriften oft den Anstoß für die Entscheidung gegen die Regenwassernutzung, denn viele möchten sich dafür, dass sie auf eigene Kosten etwas ökologisch Sinnvolles tun, nicht auch noch einen undurchschaubaren Wust von Verwaltungsvorschriften und Genehmigungsverfahren aufhalsen. Hilfestellung bei der Entscheidung können die Informationen der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. geben.

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